Am 11.02.2015 haben die Teilnehmenden des Netzwertreffens Migration und Psychiatrie im Rhein-Sieg-Kreis eine Empfehlung zur Sicherstellung einer angemessenen sozialpsychiatrischen Versorgung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte unterzeichnet und an die Politik verschickt.
Die teilnehmenden Dienste und Einrichtungen sowohl aus der (Sozial-)Psychiatrie und Suchthilfe wie auch die Migrationsfachdienste sehen aufgrund ihrer Erfahrungen in der Arbeitspraxis einen großen Handlungsbedarf im Ausbau der Unterstützungsangebote für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und geringen Deutschkenntnissen sowie für Menschen mit ungesichertem Aufenthalt.
So erhalten Menschen mit geringen Deutschkenntnissen oder Flüchtlinge keine angemessene medizinische/sozialpsychiatrische Behandlung und Betreuung. Das hat mehrere Gründe, beispielsweise fehlende muttersprachliche und kultursensible Versorgungsangebote, mit der Folge von Fehldiagnosen, Mehrfachuntersuchungen mit Drehtüreffekt und Erkrankungen, die chronisch werden. Dies führt nachweislich zu einer erheblichen finanziellen Mehrbelastung der öffentlichen Hand sowie des gesamten Gesundheitssystems.
Der Ansatz der Inklusion setzt dabei auf ein konstruktives, barrierefreies Zusammenleben aller bei uns lebenden Menschen, ob nun dauerhaft oder vorübergehend. Das Haupthemmnis für eine angemessene psychotherapeutische Behandlung sowie für eine sozialpsychiatrische Betreuung ist oft die Sprachverständigung. Ohne sprachliche Verständigung kann jedoch der Inklusionsplan nur unzureichend umgesetzt werden.
In dieser Empfehlung hat das Netzwerk Migration und Psychiatrie im Rhein-Sieg-Kreis, die Grundlagen zusammen getragen, die notwendig sind, die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, würdig und zugleich angemessen zu versorgen.