Im November 2003 stürmten erstmals 50 Kinder das Haus im Siefenfeldchen 4 in Bornheim. Sie waren die ersten in der damals neu eröffneten Kita Sonnenstrahl der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg in Bornheim. Die Kita ist inzwischen in jeder Hinsicht groß geworden – und feierte ihr 20jähriges Bestehen mit einem Festprogramm, das die Kinder selbst zusammengestellt haben.
Zu einer Geburtstagsfeier gehört Popcorn. Unbedingt. Und natürlich braucht es Luftballons. So sahen es die Kinder der Kita Sonnenstrahl in Bornheim. Und so wurde es gemacht. Denn die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) legt großen Wert darauf, die Kinder mitbestimmen zu lassen. Ob Essenswünsche, Gestaltung der Zeit, Auswahl von Büchern und Spielen oder auch die Wahl von Projektthemen: Die Kinder dürfen so viel wie möglich selbst entscheiden – und bewerten.
„Demokratie setzt Menschen voraus, die selbstbestimmt handeln. Dies von Anfang an zu fördern, gehört zum Selbstverständnis der Arbeiterwohlfahrt“, schildert Barbara König, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg. Und wer in Gruppen selbst bestimmen dürfe, der entwickle auch Selbstbewusstsein und soziale Verantwortung, ergänzt Kita-Leiterin Miriam Schröder. „So helfen wir den Kleinen, groß zu werden.“
Groß geworden ist auch die Kita Sonnenstrahl selbst. Was 2003 mit 50 Kindern in zwei Gruppen begann ist inzwischen eine Kita mit Familienzentrum, in der täglich rund 90 Kinder begleitet werden. Aus zwei Gruppen wurden fünf. Waren anfangs nur Kinder ab 3 Jahren in der Kita, so sind es jetzt Kinder aller Altersklassen.
Größer ist auch das Angebot für Eltern und Familien. Die Kita hat sich 2009 zum Familienzentrum zertifiziert, das Raum für Austausch und Beratung anbietet. „Das ist eine hervorragende Ergänzung unserer Arbeit, weil wir sehr konsequent Eltern- und Familienorientiert arbeiten“, schildert Kita-Leiterin Miriam Schröder. Die Eltern würden in alle relevanten Entscheidungen einbezogen. „Wir sprechen aber auch mit ihnen über die Entwicklung ihres Kindes, beraten sie in Erziehungsfragen und bieten zu verschiedenen Themen auch immer wieder Informationsabende an.“ Das Familienzentrum sei dabei sehr hilfreich, weil es zusätzliche Kompetenzen und Ressourcen mitbringe, ein Netzwerk zu Fachleuten jeder Art pflege und Räume für den Austausch böte.
Dass der 20ste Geburtstag groß gefeiert werden soll, haben die Kinder früh klargemacht. Wasserspiele, Zirkus, Akrobatik-Auftritte, Malen, Kinderschminken standen neben Popcorn und Luftballons auf dem Programm.
Eine, die dabei mithalf, war früher selbst ein Kita-Kind: Jolina Alfonso de la Iglesia kam 2008 in die Kita Sonnenstrahl. Heute absolviert sie hier ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin. „Mein Ziel war es immer irgendwann im Sonnenstrahl zu arbeiten, weil ich schon als Kind immer gerne hier war. Am Liebsten habe ich damals mit meinen Freunden „Mutter, Vater, Kind“ gespielt. Das hat sich verändert: Heute puzzle ich gerne mit den Kindern oder biete ihnen Bewegungsmöglichkeiten in der Turnhalle oder im Außengelände an.
Jolina Alfonso de la Iglesia ist groß geworden. Wie die Kita Sonnenstrahl.
Ein Kind des Sonnenstrahls: Jolina Alfonso de la Iglesia (Mitte) war früher selbst in der AWOKita Sonnenstrahl, in der sie heute ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin absolviert. Links AWO-Geschäftsführerin Barbara König, rechts Kita-Leiterin Miriam Schröder.