AWO-Kita Sonnenblume erhält Gütesiegel „Buchkita“
Siegburg, 15. Dezember 2022 – Die Kita „Sonnenblume“ der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Alfter darf sich jetzt mit dem Titel „Buchkita“ schmücken. Als Preisträgerin im Wettbewerb Buchkita 2022 hat die Einrichtung gestern ein Schild mit der Auszeichnung enthüllt. Das Gütesiegel Buchkita honoriert Kindertageseinrichtungen, in denen frühkindliche Erfahrungen rund ums Erzählen, Reimen und Lesen ein Schwerpunkt des pädagogischen Konzepts sind. Somit tragen Buchkitas grundlegend zur Literacybildung bei. „Die in einem sozialen Brennpunkt gelegene Kindertageseinrichtung leistet damit auch einen wichtigen Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit“, erzählte bei der Enthüllung Anja Weiß, Leiterin der AWO-Kita.
„Wir erfahren fast täglich in den Medien, wie sich die Sprachentwicklung durch Corona gerade bei den Kindern verschlechtert hat, deren Eltern finanziell schlecht gestellt sind“. Die seien schon vor Corona benachteiligt gewesen. So hätten zum Beispiel Kinder aus bürgerlichen Haushalten schon im Alter von drei Jahren einen drei Mal so großen Wortschatz wie Arbeiterkinder. Corona hätte den Abstand weiter vergrößert. „Das nun eine unserer Kitas den Preis gewonnen hat, die in einem Brennpunkt liegt, erfüllt mich mit großem Stolz auf unser Team“, schildert Anja Weiß: „Damit können wir die Welt zumindest in Alfter ein kleines bisschen gerechter machen – und den Kindern den weiteren Weg erleichtern.“
Die AWO-Kita „Sonnenblume“ konnte nach Angaben ihrer Leiterin Anja Weiß im Bewerbungsverfahren unter anderem mit ihrem pädagogischen Konzept überzeugen. Buchkitas legten Wert auf regelmäßiges Vorlesen, einen vielseitigen Umgang mit Büchern, eine altersgerechte Medienbildung und brächten Kinder mit Leseorten wie Buchhandlungen und Bibliotheken in Kontakt. „Kinder erschließen sich damit erste Wege in die Erzähl-, Reim-, Buch- und Schriftkultur“, erläutert Sandra Lütz , als Fachkraft Sprachkita maßgeblich verantwortlich für das Konzept Buchkita. Ein Jahr lang haben sie und ihr Team an dem Konzept, der eigenen Arbeit und der Bewerbung gefeilt.
Mareike lässt sich vorlesen
Das zeigt sich in der Kita in Alfter unter anderem an der gut ausgestatteten Schreibwerkstatt sowie in der kitaeigenen Bücherei, in der Kinder jederzeit Bücher für die Gruppe oder für Zuhause ausleihen können. „Auch wenn wir uns in der Kita natürlich digital immer weiter entwickeln, ist es dem Team der Sonnenblume doch wichtig, das Medium „Buch“ zur Sprachbildung und als Wissensvermittler zu verwenden“, erläutert Sandra Lütz. Deshalb komme neben wiederkehrenden Vorleseangeboten auch regelmäßig ein Vorlesetheater zum Einsatz. „Das Buch ist bei uns jeden Tag Thema“, erzählt sie. Kinder und pädagogische Kräfte nutzten täglich Geschichtensäckchen und Kamishibai-Geschichten. Diktiergeräte und Tonieboxen stünden allen frei zur Verfügung. An Gruppentüren und vielen Gegenständen fänden sich verschiedene Schriftsprachen wieder, „weil uns der wertschätzende Umgang mit allen in der Einrichtung vertretenen Sprachen sehr wichtig ist“.
Bei den Kindern kommt das Angebot gut an: „Unsere Schreibwerkstatt ist toll, da können wir Briefe schreiben auf der Schreibmaschine“, erzählt der 4-jährige Deniz. Mareike* (5 Jahre alt) liebt es eher, vorgelesen zu bekommen. „Ich freue mich, wenn ich in der Bücherei Bücher ausleihen kann. Ich leihe mir die Bücher aus und Mama liest sie mir Zuhause vor“, beschreibt sie ihren Umgang mit dem Angebot.
Damit das Programm weiter ausgebaut werden kann, braucht die Kita weitere Sachspenden: „Wir benötigen immer wieder neue Bücher für die Ausleihe“, bittet Leiterin Anja Weiß. Aber auch Tonieboxen und Tonies seien sehr gefragt. „Nicht alle Eltern können sich die Geräte leisten – und erst Recht nicht immer neue Hörspiele.“
Kinder basteln eigenes Bilderbuchkino
Wichtig ist für Sprachkita-Fachkraft Sandra Lütz, dass die Kinder die literarische Welt nicht nur konsumierten, sondern selbst aktiv würden. Zur Enthüllung der Plakette Buchkita“ präsentierten die Kinder deshalb stolz ein Bilderbuchkino, das sie zum bundesweiten Vorlesetag selbst erstellt hatten. Dessen diesjähriges Motto lautete: „Gemeinsam einzigartig“. Um das Motto für alle sichtbar zu machen und das Gemeinschaftsgefühl bildlich darzustellen, lud die Handpuppe „Wörter-Max“ nach und nach die Kinder dazu ein, ein Bild über sich selbst zu malen. Jedes der Bilder kommentierten die Kinder. Dabei sollte es um die Besonderheiten jedes Kindes gehen, um Wünsche, Vorlieben oder Stärken. Ludmilla etwa wünschte sich einen Hund. „Den habe ich gemalt. Toll das ich das allen zeigen konnte.“ Shkodran dagegen bediente sich bei einem Superhelden. „Ich konnte allen zeigen, dass ich wie Spiderman fliegen möchte“, erzählte er voller Stolz.