Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, doch eines ist schon jetzt sicher: es wird viele Ressourcen und Zeit brauchen, um die Folgen im Bildungsbereich zu bewältigen. Wie die in der Pandemie gewonnen Erfahrungen und Kenntnisse für die zukünftige Gestaltung eines guten Bildungsangebots proaktiv genutzt werden können, war Thema eines Fachtags am 26.10.2021 in Köln-Deutz, veranstaltet von „Spielend lernen e. V.“ der AWO Heinsberg in Kooperation mit der AWO Bezirksverband Mittelrhein. Auch Mitarbeitende von Betreute Schulen e.V., dem korporativen Mitglied des AWO Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg e.V. nahmen teil.
Eröffnet wurde die Fachtagung vom Geschäftsführer der AWO Heinsberg und Vorsitzenden des Vereins spielend Lernen e.V., Andreas Wagner. Mit den Worten „Sie waren und sind immer für unsere Kinder da“ bedankte er sich stellvertretend für alle AWO-Träger bei den Mitarbeitenden der Offenen Ganztagsangebote für die Kreativität und spontane Flexibilität während der Krise.
Die Dipl. Psychologin Stefanie Heer zeigte in ihrem Impulsvortrag auf, dass sich die psychischen Auffälligkeiten bei Kindern durch die Pandemie verstärkt haben. Die kompetente Begleitung der Kinder durch das Fachpersonal hat dadurch weiter an Komplexität gewonnen und erfordert deutlich mehr personelle Ressourcen.
In den anschließenden vier Fachforen befassten sich die Teilnehmenden mit den Themen: Was brauchen Kinder in Krisenzeiten? Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern in Krisenzeiten und Potentiale und Ressourcen eines Teams in Krisenzeiten und Führen in Krisenzeiten.
Der Referent Frank Lohse von „Brands For Good“ fasst den Tag nach dem anschließenden Podiumsgespräch so zusammen: „Die Mitarbeitenden an den Offenen Ganztagsschulen sind hoch motiviert. Damit die tollen Inhalte des heutigen Tags umgesetzt werden können, braucht es Zeit und Wertschätzung und damit eine andere und verbesserte Struktur und Rahmenbedingungen, damit die Teams vor Ort ihre Potentiale im Sinne der Kinder bestmöglich einsetzen können.“
Der Fachtag zeigte deutlich die wichtige Rolle des Offenen Ganztags als Lebens- und Lernort für Grundschulkinder. Offene Ganztagsschulen verfügen nicht nur über entsprechende Strukturen, sie haben vor allem das Potenzial, Beziehungen und Angebote für Kinder zu gestalten, die der klassische Unterricht so nicht bietet. Doch obwohl der Offene Ganztag Systemrelevant ist, wurde er aus Sicht der Träger und der Pädagog*innen im Krisenmanagement des Schulministeriums nicht ausreichend mit bedacht.
Deshalb kämpft die AWO weiter für bessere Rahmenbedingungen für den Offenen Ganztag. Die Bedeutung der Offenen Ganztagsbetreuung und der Rechtsanspruch darauf wird für sie im anstehenden Wahlkampf für das Landesparlament in NRW ein wichtiges Thema sein.
Ein Beitrag von Betreute Schulen e.V., freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie korporatives Mitglied des AWO Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg e.V.
