Partizipation und Sprachbildung in der Kita - zwei Seiten einer Medaille
In den 17 AWO Kindertageseinrichtungen und Familienzentren in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis mit rund 940 Kindern im Alter von 4 Monaten bis zum Schuleintritt findet seit 2006 jährlich- zeitgleich mit insgesamt 84 AWO Kitas im Fachverband Mittelrhein - ein Bildungstag mit einem pädagogischen Schwerpunkt statt.
Wenn am Nachmittag des 16. Septembers die Türen der Kitas geöffnet werden, können Gäste sich von den Kita-Kindern erklären lassen, wie sie eigenständig mitgewirkt haben z.B. Projekte und Ausflüge zu organisieren, das Außengelände umgestaltet oder die Räume der Kita anders eingerichtet haben.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Erwachsenen den Kindern zuhören und ihnen die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit geben, damit die Kinder ihre Worte finden können und ein gemeinsamer Austausch zu den Aktionen der Kinder stattfinden kann.
Gäste werden erstaunt sein, wie ausführlich die Kinder die einzelnen Schritte zu ihren Aktionen beschreiben können.
Um die Mit – und Selbstbestimmung der Kinder zu unterstützen, wurden in den AWO Kitas z.B. Kinderparlamente etabliert, die sich mit Themen beschäftigen, die für die Kinder wichtig sind. Es werden Diskussionen und Abstimmungen durchgeführt und Wissen um eigene Rechte und Rechte anderer erworben.
Kinderparlamente wählen ihre Vertreter, die sich dann mit der Leitung der Kita treffen, um die Belange der Kinder aus den Gruppen vorzutragen und bei der Umsetzung, Ideen zu entwickeln und mit zu entscheiden.
Bereits vor Jahren forderten Pädagogen aus dem Elementarbereich eine gesetzliche Anpassung an die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einer effektiven Sprachbildung der Kinder. Erfreulicherweise wurde die eher defizitorientierte Sprachförderung abgelöst von einer alltagsintegrierten Sprachbildung der Kinder.
Eine unserer Mitarbeiterinnen wurde zur Multiplikatorin für alltagsintegrierte Sprachbildung vom Land NRW zertifiziert. Zusätzlich, zu den vom Land vorgegebenen Schulungen, wurde im AWO Fachverband durch die Geschäftsführer und die zuständigen Fachberatungen eine vertiefende Qualifizierung für alle Mitarbeiter*innen in den Kitas festgelegt.
„Kinder, die regelmäßig beteiligt werden, erleben, dass ihnen zugehört wird und Ihre Meinung wichtig ist. Sie entwickeln Mut, sich zu äußern und haben zunehmend Freude und Interesse an der Sprache und an Dialogen.“ (aus: Hansen, Knauer, Friederich 2006).
Die Kinder erhalten in den Kitas schon früh die Chance, demokratische Strukturen kennenzulernen und mit aufzubauen. Durch im Alltag integrierte Beteiligungsverfahren, bei denen sie ihre sprachlichen Kompetenzen aktiv einsetzen müssen, lernen sie die Meinung anderer zu akzeptieren oder auch ihre Meinung anderen Kindern und Erwachsenen verständlich zu machen. Die notwendige Basis für Partizipation ist somit eine sprachförderliche Umgebung, in der Kinder sich wohlfühlen, sie sich ernst genommen fühlen und die sie zum Austausch einlädt.
Daraus leitet sich für die Eltern und ErzieherInnen als wesentliche Aufgabe zu einer erfolgreichen Sprachbildung der Kinder ab, ihren Äußerungen achtsam zu begegnen und ihnen ausreichend Raum und Ruhe für Dialoge und Fragen zu geben.
Petra Swetik (Betriebsleiterin Frühkindliche Elementarpädagogik) betont: „Die pädagogischen MitarbeiterInnen des AWO Fachverbandes beschäftigen sich seit Jahren grundlegend mit den Beteiligungsrechten und der Stärkung der sprachlichen Kompetenzen der Kinder. Es wurden im Rahmen der Qualitätsentwicklung im AWO Fachverband mehrfach große Fachtagungen mit führenden Pädagogen Deutschlands (Institut für Partizipation und Bildung e.V.) für das Aufgabenfeld der Umsetzung von Partizipation in der Kita durchgeführt und 15 Multiplikatoren für Partizipation ausgebildet. Acht als Multiplikatoren ausgebildete ErzieherInnen kommen aus dem AWO Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg, weitere MitarbeiterInnen befinden sich aktuell in einer Qualifizierungsmaßnahme.
Es entsteht in den Kitas im Sinne von Partizipation ein dialogisches Bildungsverständnis, das auch die Bereiche der Mehrsprachigkeit und der interkulturellen Öffnung umfasst. Besonders fruchtbar kann sich Partizipation zur Stabilisierung und Erweiterung der sprachlichen Kompetenzen von Kindern im Vorschulalter erweisen und damit den Übergang in die Schule positiv beeinflussen.
Gerne stehen die Einrichtungsleiterinnen und pädagogischen MitarbeiterInnen bereit, allen Interessierten die genauen Angebote vor Ort zu erläutern.
In den Kitas der AWO Kreisverband Bonn/ Rhein-Sieg e.V. findet der Thementag „Partizipation und Sprache“ statt am
Freitag, 16. September 2016 in der Zeit von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr.
Für Rückfragen stehen nachfolgende Personen zur Verfügung:
- Franz-Josef Windisch (Geschäftsführer)
E-Mail: franz-josef.windisch@awo-bnsu.de
Telefon: 02241 96924 - 26 - Petra Swetik (Betriebsleitung Frühkindliche Elementarpädagogik)
E-Mail: petra.swetik@awo-bnsu.de
Telefon: 02241 96924 - 15 - und alle Leitungen der AWO Kindertageseinrichtungen.