Diskussion über Wege aus dem Wohnungsmangel
Der zunehmende Wohnungsmangel in der Stadt Bonn war Anlass für die vier Bonner AWO Ortsvereine und den AWO Kreisverband Bonn/ Rhein-Sieg zu einer „Werkstatt Wohnen“ einzuladen. Unter dem Titel „Wir wollen wohnen – in Bonn“ diskutierten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger im neuen AWO-Stadtteilzentrum in Beuel.
Als Referenten standen Johanna Schäfer, die Gründerin von BonnLAB, Prof. Dr. Claus Christian Wiegandt von der Universität Bonn und der ehemalige Bonner Stadtbaurat Sigurd Trommer zur Verfügung, die in kurzen Fachvorträgen Impulse für die anschließende Diskussion gaben, wobei Johanna Schäfer sich dem Thema „Wem gehört die Stadt“ widmete. Sigurd Trommer, der frühere Bonner Stadtbaurat und heutige Vorstandsvorsitzende der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft in Bonn sprach über gemeinsinnorientierte Stadtplanung und wies darauf hin, dass inzwischen mehr als 50% der Bonner Wohnungen nur noch von einer Person bewohnt werden. Bei Professor Wiegandt ging es um „Gut leben auf engem Raum“ und ein Kernproblem der Stadt Bonn, die nur noch über sehr begrenzten Raum für neue Wohneinheiten verfügt. Umso mehr warb Prof. Wiegandt für neue Formen des urbanen Wohnens und den Mut auch höher zu bauen und zeigte dazu zahlreiche Beispiele aus der modernen Architektur.
Das Thema „Nachverdichtung“ war auch in der anschließenden Diskussion ein häufiges Stichwort an den Thementischen, wo Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit hatten, sich mit den Referenten auszutauschen, Fragen zu diskutieren und eigene Gedanken zu entwickeln. Beeindruckend waren dabei die zahlreichen Vorschläge, die erarbeitet und protokolliert wurden. Bei der nächsten öffentlichen Veranstaltung des Bonner Bündnisses Wohnen am 31. August auf dem Bonner Friedensplatz sollen die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Auch hier sind der AWO Kreisverband und die vier Bonner Ortsvereine wieder beteiligt.
Dringend erforderlich ist nach Auffassung vieler der weitere „Dialog der Betroffenen“ in Bonn. Wohnen in Bonn ist an vielen Orten längst zur Ware geworden, die sich nur noch wenige Menschen leisten können. Umso wichtiger bleibt es, Wege aus dem Teufelskreis aus Wohnraumknappheit und explodierenden Mieten und Kaufpreisen zu finden und Ideen für eine demokratisch legitimierte Stadtentwicklung zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Menschen und nicht das Profitinteresse von Investoren in den Vordergrund stellt.