Nachhaltig handeln und dabei Gutes tun
Vergessen, ungeliebt, im Weg – so geht es manchem Fahrrad in den Quartieren der Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln (WSK). Lässt sich kein*e Eigentümer*in ermitteln, dann kümmert sich üblicherweise der Hausmeisterservice um die Entsorgung. Warum aber immer nur wegschmeißen, dachte sich Malte Stadtmann, Objekttechniker der WSK und eigentlich mit der baulichen Objektinstandhaltung befasst.
Für Malte Stadtmann sind die alten Fahrräder nicht einfach nur Schrott. Der Objekttechniker ist überzeugt: „Da sind einige Räder dabei, wenn die aufgearbeitet werden, kann man noch gut damit fahren. Das wären dann schöne Räder für Leute, die nicht so viel Geld haben, sich ein neues Fahrrad zu kaufen oder die aus Überzeugung lieber ein gebrauchtes Fahrrad fahren.“
Hier hilft die AWO Rheinlandstiftung. Als regionale Stiftung weiß sie, wo Hilfe gebraucht wird und wie sie ankommt und so konnte die WSK am 27.11. rund 40 Alträder an das „Radhaus“ der AWO Bonn/Rhein-Sieg übergeben. Die Einrichtung in Siegburg bietet psychisch erkrankten Menschen die Möglichkeit im Rahmen eines Arbeitstrainings die eigene Belastbarkeit zu steigern und wieder am Arbeitsleben teilzuhaben. Vor allem junge Männer, die schon früh in ihrem Leben aus der Bahn geworfen wurden, lernen hier unter fachkundiger Anleitung Fahrräder instand zu setzen. Verkehrstüchtig und schön gemacht, werden die Fahrräder dann zum Teil an Geflüchtete abgegeben, zum Teil stehen sie den Bewohner*innen aus dem Betreuten Wohnen für psychisch Kranke zur Verfügung und zum Teil werden sie verkauft – an Leute, die nicht so viel Geld haben oder die aus Gründen der Nachhaltigkeit lieber ein gebrauchtes Fahrrad kaufen.
Den Stiftungsratsvorsitzenden der AWO Rheinlandstiftung, Dr. Volker Hauff, Bundesminister a.D., begeisterte besonders die doppelte Nachhaltigkeit der Aktion. Er sagt: „Die Stadtwerke zeigen, dass sie sich durch das Prinzip „wiederverwerten statt wegwerfen“ den UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichtet fühlen. Zugleich wird mit der Fahrradspende eine Initiative unterstützt, die Menschen Halt und Bildung vermittelt und sie auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt begleitet. Das macht die Aktion doppelt wertvoll.“