Erstmals errichten wir ein Haus für geistig behinderte Menschen.
Bei strahlendem Frühlingswetter wurde am 19. Mai 2016 in Sankt Augustin - Hangelar der Grundstein für das Wohnhaus gelegt, das einmal 10 Menschen mit geistiger Behinderung ein Zuhause bieten soll. AWO Kreisvorsitzender Heinz-Willi Schäfer begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich, darunter den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster, die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt St. Augustin Jutta Bergmann-Gries, aber auch Vertreter der Familie Bellinghausen und aus der Nachbarschaft sowie Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter der AWO Bonn/ Rhein-Sieg.
Ermöglicht wurde das Bauvorhaben durch den verstorbenen Hangelarer Ratsherr Matthias Bellinghausen, der sein Hausgrundstück in der Kölnstrasse 188-190 dem AWO Kreisverband Bonn/ Rhein-Sieg vererbte, mit der Auflage hier eine Einrichtung für geistig behinderte Menschen zu schaffen. Er verstarb wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag am 16. April 2010. Seinem Wunsch entsprechend soll das Haus einmal den Namen „Haus Bellinghausen“ tragen.
Kreisgeschäftsführer Franz-Josef Windisch betonte in seiner Ansprache die wichtigen Leitgedanken des Betreuten Wohnens. Besonders die Stärkung der Eigenkräfte und die Förderung der Selbstständigkeit der Klientinnen und Klienten stehen bei diesem ambulanten Betreuungsangebot im Vordergrund. Zielsetzung sei es, den Menschen, die hier einmal wohnen werden, eine weitgehend selbstbestimmte Lebensführung in der eigenen Wohnung und im selbst gewählten Umfeld zu ermöglichen sowie eine aktive Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft. Das Hilfespektrum reiche von der konkreten Unterstützung bei der alltäglichen Haushalts- und Lebensführung bis hin zur Begleitung bei der selbstbestimmten Lebensplanung.
Architekt Guido Casper führte aus, dass ein Wohnhaus mit insgesamt 10 Wohneinheiten entstehe, mit einer Gesamtfläche von mehr als 400 qm. Jeder Bewohnerin und jedem Bewohner stehe nach Baufertigstellung ein eigenes etwa 20 m² großes Appartement mit eigenem Duschbad und eigener Terrasse zur Verfügung.
Etwas größer sind die beiden Wohneinheiten im Staffelgeschoss. Für die Bewohner der Wohngemeinschaften im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss gibt es weiterhin pro Etage eine ca. 90 m² große gemeinschaftliche Wohnküche mit Aufenthaltsraum und mit angrenzender Terrasse oder Balkon. Bei der Bauausführung wurde darauf Wert gelegt, dass besonders Firmen aus der Region beauftragt wurden.
Über die Zielsetzung des „Betreuten Wohnen“ der AWO unterrichtete Katja Ruiters als Betriebsleiterin des Betriebs „Eingliederungshilfe und Arbeit“. Das Projekt stehe in enger Kooperation mit den anderen Hilfsangeboten der AWO und ermögliche damit die Entwicklung eines klientengerechten Leistungsangebots.
Bereits seit einigen Jahren ist es ein erklärtes Ziel der Behindertenhilfe, ein vielfältiges Wohnangebot bereit zu halten, um den Anspruch nach Normalität, Individualität und Integration von Menschen mit geistiger Behinderung einzulösen. Im Haus der Arbeiterwohlfahrt in St. Augustin - Hangelar finden Menschen mit geistiger Behinderung ein Zuhause, die hier ihr Leben in einer eigenen Wohnung mit angemessenem Hilfebedarf und ihren eigenen Möglichkeiten entsprechend selbständig führen können.
In der Urkunde zur Grundsteinlegung heißt es dazu:
„Möge dieses Gebäude viele Jahre zu einer guten Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner beitragen.“