Demokratieförderung im Offenen Ganztag
Bei ihrem Fachtag "Rechtsextremismus im Offenen Ganztag" am 24.09.2018 in Köln für Pädagogen und Pädagoginnen befasste sich die AWO Mittelrhein mit einem bedrohlichen Thema.
Rechtsextremismus im Offenen Ganztag?
Mit Rechtsextremen verbindet man gewaltbereite Erwachsene und deren Zugehörigkeit zu rechtsextremen Organisationen, Hooligans und Skinheads. Doch Rechtsextremismus beginnt nicht erst da, wo Menschen bedroht und verletzt werden.
Demokratie- und Menschenrechtsfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung sind Phänomene, die in unterschiedlicher Art und Weise auch in unseren Bildungseinrichtungen, in Kindergärten, Schulen und im Offenen Ganztag anzutreffen sind. Rechtsextreme versuchen mit vielfältigen Angeboten zum Beispiel in den sozialen Netzwerken, mit szenetypischer Musik und Freizeitangeboten Kinder und Jugendliche für eine demokratiefeindliche Ideologie zu gewinnen.
Der Anstieg von antidemokratischen und fremdenfeindlichen Einstellungen und die Zunahme rechtsextremistisch motivierter Übergriffe fordert auch von Mitarbeitenden im Offenen Ganztag, das gesellschaftliche Engagement für die Achtung der Menschenrechte und die Förderung eines toleranten Miteinanders zu verstärken.
Mit mehr als 100 Offenen Ganztagsschulen bildet der Offene Ganztag ein bedeutsames Handlungsfeld für die AWO am Mittelrhein. Er ist ein zentraler Lebens- und Bildungsort, in dem Kinder und Jugendliche viel Zeit verbringen. Hier lernen und üben sie Probleme auszuhandeln und unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren – kurz ein demokratisches Miteinander. In der täglichen Arbeit und dem Zusammenleben von Kindern und ihren Familien, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten sich vielfältige Chancen zur Demokratiebildung in unserer Gesellschaft.
Die AWO Mittelrhein veranstaltete am 24.09.2018 in Köln einen Fachtag mit dem Thema „Rechtsextremismus als pädagogische Herausforderung im Offenen Ganztag“ mit dem Ziel, den Erzieherinnen und Erziehern Hilfen zu diesem schwierigen Thema anzubieten.
Axel Heiner Dabitz, stellv. Vorsitzender der AWO Mittelrhein, machte in seinem Wortbeitrag deutlich: „Die AWO setzt sich seit fast 100 Jahren für Demokratieförderung und gegen Rechtsextremismus ein. Pädagogische Interventionen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus sind im Offenen Ganztag unverzichtbar.“
Die Pädagoginnen und Pädagogen waren aufgefordert, sich aktiv einzubringen. Das Forum Theater inszenierte rassistische Situationen: Kinder schließen andere Kinder aufgrund ihrer Andersartigkeit vom Spiel aus, Eltern entdecken rechtsextreme Symbole bei ihrem Kind, Mitarbeitende im Offenen Ganztag werden mit rechtsextremen Äußerungen und Einstellungen von Eltern und Kolleginnen oder Kollegen konfrontiert – mögliche Reaktionen auf diese und ähnliche Situationen wurden gemeinsam erarbeitet. Im Anschluss befassten sich die Teilnehmerinnen in Workshops damit, wie Kinder und Jugendliche vor Rechtsextremismus in den sozialen Medien geschützt werde können und welche Möglichkeiten es gibt sich mit rechtsextremen Eltern oder Mitarbeitenden auseinander zu setzen.
Am Ende des Tages war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachtags klar: nur durch eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus können Kinder und Erziehende stark gemacht werden für ein demokratisches Zusammenleben, auch im Offenen Ganztag und in der Schule.
Quelle: AWO Mittelrhein
Auch Mitarbeitende von Betreute Schulen e.V. brachten sich aktiv beim Fachtag ein – bei Diskussionen, Beiträgen und bei der Vorführung des Theaters Inszene e.V.
Geschäftsführerin Britta Busch bekräftigte: „Signale und Hinweise müssen wir erkennen und frühzeitig darauf agieren. Die multikulturelle Vielfalt in unseren Offenen Ganztagsschulen werden wir weiter hervorheben und stärken.“
Betreute Schulen e.V. ist korporatives Mitglied des AWO Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg e.V. und Träger von 37 Offenen Ganztagsschulen im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn.