Marte Meo in der Kita - "stärken und entwickeln"
Die große Zahl der Anmeldungen ließ das Interesse an der Veranstaltung bereits erahnen. Rund 270 Erzieherinnen und Erzieher, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Therapeutinnen und Therapeuten aus unterschiedlichen Institutionen trafen sich am Samstag, 23.6.2018 in Troisdorf zum Fachtag "Marte Meo in der Kita - stärken und entwickeln" des AWO Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg.
AWO-Kreisvorsitzender Heinz-Willi Schäfer hieß die Gäste in der Aula des Gymnasiums Altenforst in Troisdorf herzlich willkommen, auch im Namen von Kreisgeschäftsführer Franz-Josef Windisch und der Betriebsleiterin "Frühkindliche Elementarpädagogik" im AWO-Kreisverband Petra Swetik. Gemeinsam sei man im Kreisverband von der Wichtigkeit überzeugt, die die Unterstützung der Teams in den Kindertageseinrichtungen durch gezielte Fachberatung habe. Aktuell gehören dazu eine Koordinatorin für die Familienzentren des Kreisverbands, eine Fachkraft für Inklusion, eine Fachkraft für alltagsintegrierte Sprachbildung und mit Susanne Salvanos-Bost eine Marte Meo - Supervisorin, die beim Fachtag in das Thema einführte.
Die Stelle der Marte Meo Supervisorin wurde bereits 2010 geschaffen mit dem Ziel, die Marte Meo - Methode flächendeckend in den Kindertageseinrichtungen des Kreisverbands zu etablieren. Inzwischen sind nahezu 50 % der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Methode ausgebildet worden und eine ganze Reihe von ihnen erhielten am Fachtag ihre Zertifikate. Weitere Fachkräfte haben inzwischen die Ausbildung zum Trainer absolviert. Die pädagogischen Fachkräfte lernen damit beispielsweise, die „Botschaft" hinter einem auffälligen Verhalten von Kindern besser zu verstehen und Kinder konkret in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Sie lernen auch, das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren und zu verbessern. Gerade in Zeiten großer beruflicher Beanspruchung nimmt die Bedeutung zu, die eigenen Potenziale wahrzunehmen und davon zu profitieren.
Die Begründerin der Marte Meo - Methode Maria Aarts hob in Troisdorf die Zielsetzung hervor, Menschen auf allen Ebenen zu ermutigen, ihre eigene Kraft zu nutzen um Entwicklungsprozesse voranzubringen. In den Arbeitskreisen des Fachtags ging es um das Erkennen von Entwicklungsmöglichkeiten im Kita-Alltag mit dem Einsatz von Videosequenzen bis hin zum Wert von Marte Meo als ressourcenorientierter Methode für Fachkräfte.
In ihrer Kindheit in einer katholischen Großfamilie im Süden von Holland habe sie schon früh den unterschiedlichen Umgang in Familien beobachtet, erzählte Maria Aarts beim Kita-Fachtag. „Wenn es in unserer Familie von Vater oder Mutter ein „Nein“ gab, dann galt das.“ Bei Freundinnen sei dies oft anders gewesen. „Das fand ich interessant.“ Diesen feinen Sinn für Familiendynamiken hat sie sich bis heute bewahrt und längst in einer eigens entwickelten Methode umgesetzt.
Heute geht es darum, die Entwicklungsbotschaften zu lesen. Eine solche Botschaft übermittle etwa das Kind, das in der Kita immer wieder seine Spielkammeraden stoße oder schlage. „Ich habe keine gute Spielfähigkeit entwickelt, aber trotzdem will ich doch mitmachen mit den Kindern. Also stoße und schlage ich sie“, war die Interpretation von Maria Aarts beim Fachtag. Sei der Kern dieser Botschaft erkannt, gelinge es den Erzieherinnen und Erziehern umso einfacher daran zu arbeiten und das Kind lerne, seine Spielfähigkeit zu entwickeln.
Kern der Marte Meo - Methode ist das Aufzeigen, Aktivieren und Entwickeln von Fähigkeiten, die zu persönlicher Entwicklung und gelingenden Interaktionen beitragen sollen. Bis heute untersucht Maria Aarts, wie Eltern mit ihren Kindern kommunizieren, wie natürliche Entwicklung stattfindet und welches Elternverhalten die Entwicklung des Kindes unterstützt. Dazu mussten Möglichkeiten gefunden werden, um Eltern auf verständliche Weise zu erklären, wie sie die Beziehung zu ihrem Kind stärken und die Entwicklung ihrer Kinder unterstützen können. Das große Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Fachtag zeigte, wie wichtig die Antworten auf solche Fragestellungen für den heutigen Kita-Alltag sind.
Ein herzliches Danke-schön auch an dieser Stelle an die zahlreichen Helferinnen und Helfern dieser gut organisierten Veranstaltung, bis hin zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RoBi GmbH. Die Tochterfirma der AWO Bonn/ Rhein-Sieg hatte die Verpflegung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernommen und ein serviceorientiertes Team unter der Leitung von Manuela David sorgte beim Fachtag in der gewohnt zuverlässigen Art und Weise für Pausenimbisse und Mittagsverpflegung. Auch die RoBi-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter trugen mit ihrer bemerkenswerten Organisation, der Durchführung des Caterings und der umsichtigen Sorge für das Wohl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheidend zum Erfolg des Fachtags bei.