Arbeit der Tafeln weiterhin wichtig und nötig
Seit dem "Aufnahmestopp" für Migrantinnen und Migraten durch die Essener Tafel wird das Modell der Lebensmittelausgabe an Bedürftige in Deutschland wieder intensiv diskutiert. Über 30 bundesweit aktive Organisationen – u.a. der AWO-Bundesverband – betonten dabei jüngst in einer gemeinsamen Erklärung gegenüber der neuen Bundesregierung, dass Menschen, egal welcher Herkunft, überhaupt Leistungen der Tafeln in Anspruch nehmen müssten, sei Ausdruck politischen und sozialstaatlichen Versagens in diesem reichen Land (https://www.awo.org/buendnis-fordert-offensive-sozialpolitik-armut-jetzt-bekaempfen).
„Dennoch ist die Arbeit der Tafeln weiterhin ebenso wichtig wie notwendig“, betont der stellv. AWO-Kreisvorsitzende Heinz-Willi Ruiters im Rahmen eines Pressetermins zur Vorstellung der Mucher Tafel, eine von vier Tafeln in Trägerschaft des AWO-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg. Gemeinsam mit Anita Freitag und Karin Stöcker, Mitglieder des Leitungsteams der Mucher Tafel, dem Referenten für Vorstand und Geschäftsführung Peter Kox und Peter Sieler als Tafel-Koordinator im Kreisverband stellte Ruiters Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Medien die Arbeit in Much vor.
Dabei wurde deutlich, mit welchen beeindruckenden Engagement mehrere Dutzend Ehrenamtliche in Much Woche für Woche nicht nur die Lebensmittelsammlung und -ausgabe organisieren, sondern auch mit einem reichhaltigen Kaffee- und Kuchenangebot während der Ausgabestunden beinahe schon ein Begegnungszentrum schaffen. „Diese würdige und respektvolle Atmophäre lässt eine aggressive Stimmung zwischen unseren Kundinnen und Kunden gleich welcher Herkunft gar nicht erst aufkommen“, erläutern Anita Freitag und Karin Stöcker.
Gleichwohl blieb die Flüchtlingszuwanderung auch in Much und an den anderen Tafelstandorten in Königswinter, Bad Honnef und Hennef nicht ohne Folgen: „Die Zahl der Kundinnen und Kunden sind deutlich gestiegen, während die Menge der Lebensmittel eher stagniert“, so Tafel-Koordinator Peter Sieler. Heinz-Willi Ruiters appelliert daher: „Zusätzliche Spenden sind sehr willkommen, denn bei uns gilt: Niemand geht mit leeren Händen nach Hause. Denn wo Not ist, hilft die Arbeiterwohlfahrt auch.“
IM ÜBERBLICK:
Tafeln der Arbeiterwohlfahrt im Rhein-Sieg-Kreis:
Die Tafeln in Trägerschaft der AWO Bonn/Rhein-Sieg verteilen in jeder Woche Lebensmittel an bedürftige Menschen, überwiegend an ALG-II-Empfänger und Empfänger von niedrigen Renten, ebenso an Kranke, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können oder an Menschen, die vorübergehend in eine Notlage geraten sind sowie an geflüchtete Menschen, die in Deutschland Hilfe und Schutz suchen. Über 140 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Tafelbetrieb an unseren Standorten in Bad Honnef, Hennef, Königswinter und Much in jeder Woche neu funktioniert. Ihre Kernaufgaben sind nicht nur die Lebensmittelausgabe sondern auch der Lebensmitteltransport sowie zahlreiche vorbereitende Arbeiten bis zur Lebensmittelausgabe.
- Die Bad Honnefer Tafel besteht seit Dezember 2008 und verteilt in jeder Woche Lebensmittel an etwa 90 Haushalte mit ca. 220 Personen.
- Die Hennefer Tafel besteht seit Juni 2004 und verteilt seitdem an zwei Ausgabetagen in der Woche Lebensmittel an etwa 160 Haushalte mit rd. 400 Personen.
- Die Königswinterer Tafel besteht seit August 2009 und unterstützt wöchentlich etwa 90 Haushalte mit rd. 200 Personen.
- Die Mucher Tafel besteht seit Mai 2008 und verteilt in jeder Woche an etwa 100 Haushalte mit mehr als 250 Personen Lebensmittel.
Da viele Kundinnen und Kunden der Tafeln nicht jede Woche kommen, sondern unregelmäßig, manchmal erst wenn die persönliche finanzielle Situation besonders angespannt ist, ist die Zahl der unterstützten Menschen insgesamt deutlich höher: 600 Haushalte mit etwa 1500 Personen.