Ein Projekt für Grundschulkinder im Lockdown
Die pandemiebedingte Durststrecke dauert an. Es ist bekannt, dass Schulen und Kitas seit Dezember 2020 erneut geschlossen sind und auch Grundschüler sich im Distanzlernen befinden. Für eine Minderheit wird eine Notbetreuung angeboten. Der Großteil der Schüler aber ist zu Hause und lernt in Distanz, während die Eltern sich im Homeoffice befinden. Eine Gratwanderung und Herausforderung für Familien.
Je länger dieser Ausnahmezustand anhält, umso mehr machen sich die Auswirkungen bemerkbar. In der Schule und im offenen Ganztag wird der Bedarf an Unterstützung für Familien immer deutlicher. Eltern und Kinder wenden sich rat- und manches Mal auch hilfesuchend an uns. Doch was tun? Der Ist-Zustand ist klar, die Notwendigkeit und die Vorgaben der Lockdown-Maßnahmen ebenso. Doch die Fragen nach Lösungen zur Überbrückung dieser Zeit wurden immer lauter: Wie können wir die über das Distanzlernen und die Notbetreuung hinaus unterstützen? Wie können wir in Kontakt bleiben und unsere Gemeinschaft lebendig halten? Wie können die Kinder außerschulische Interessen beibehalten? Wie halten wir ein Stück Alltag aufrecht? Wie bleiben Spaß und Freude, neben allen Pflichten und Doppeltbelastungen nicht auf der Strecke?
„Wir wollten unbedingt mit den Kindern in Kontakt bleiben und sie wissen lassen, dass wir auch jetzt für sie da sind.“ so OGS-Leitung Rebekka Fritz. Das Team der Offenen Ganztagsschule Peter-Klein-Straße in Bonn wagt ein Experiment und versucht das gemeinsame Miteinander zu jedem Kind nach Hause zu bringen. Nach dem Motto „Wenn du nicht in die OGS kommen kannst, kommt die OGS zu dir“.
Mit dem digitalen und vor allem interaktiven Kurs „OGS bei dir zu Hause“ hat jedes Kind die Möglichkeit, sich nach dem digitalen Unterricht auch in den digitalen, offenen Ganztag zu schalten. In Live - AGs treffen die Kinder ihre ErzieherInnen und können so weiter und gemeinsam ihren Hobbys nachgehen. So wie gewohnt, stehen den Kindern auf diese Weise nach dem Unterricht auch außerschulische, pädagogische Angebote zur Verfügung. Hierzu nutzt die OGS die Lernplattform, die die Schüler aus dem Vormittag schon kennen und alle Kinder der Schule haben einen Zugang.
Jedes Kind kann aus den angebotenen Inhalten frei wählen und seine ErzieherInnen digital live treffen. Ob Live-Werken, Sport, Kochen, Malen, Tanzen, Basteln oder die bilinguale Märchen-AG: Für jeden ist etwas dabei! Für materialintensivere Projekte, wie die Koch- oder Werk-AG, können die Kinder sich vor den Live-Stunden Materialtüten in der Schule abholen, damit jedem die Teilnahme ermöglicht ist. Wer die Live- Stunden einmal verpasst hat oder noch mehr Angebot nutzen möchte, findet zudem Kurse und Anleitungen, die jederzeit abgerufen werden können – von der Schnitzeljagd durch den Ort über Tanz - Choreografien, Knobelspiele und Fotoanleitungen zu den zuvor live angebotenen Kursen. Die Kinder können ihren ErzieherInnen außerdem Nachrichten schreiben, ihre Ergebnisse in der gemeinsamen Lockdown – Sammlung teilen, Wünsche äußern oder auch einfach mal nur quatschen.
„Die Rückmeldungen zu diesem Kurs freuen uns sehr! Wir halten Kontakt und erreichen mehr Kinder. Sie machen begeistert mit und begeistern uns Erwachsene.“ berichtet OGS-Leitung Rebekka Fritz über den Versuch, ein wenig Normalität, Zuwendung und Spaß nach Hause zu schicken.
Die Offene Ganztagsschule der Peter-Klein-Straße in Bonn steht in Trägerschaft von Betreute Schulen e.V., freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe sowie korporatives Mitglied des AWO Kreisverbandes Bonn/Rhein-Sieg e.V.